02.06.2024

Die Zukunft des ÖPNV hängt am Seil

Wissenswertes und Fakten über die Mobilität auf der Plus-Eins-Ebene

Es gibt sie als Pendelbahn oder auch als Umlaufbahn. Manche sagen schlicht „Gondel“. Die Rede ist von Seilbahnen. Für gewöhnlich verortet man sie in bergigen Gefilden, in den Alpen gehören sie zum Landschaftsbild. Doch das Transportmittel am Seil erobert nach und nach auch die (Groß-)Städte unserer Welt. Mit der Seilbahn zur Arbeit, in die Schule, zur Uni oder zum Supermarkt? Vieles spricht dafür, dass Seilbahnen demnächst als fester Bestandteil zum ÖPNV-Netz dazugehören wie der Bus- und Schienenverkehr.

Urbane Seilbahnen stellen eine wertvolle Ergänzung zum städtischen Mobilitätsmix dar, insbesondere für spezifische geografische und sozioökonomische Kontexte. Sie sind keine Allzwecklösung, bieten jedoch einzigartige Vorteile, die bestehende Verkehrsnetze effektiv ergänzen können. Sie bewegen sich auf der sogenannten Plus-Eins-Ebene.

Kosten und Geschwindigkeit der Umsetzung

Urbane Seilbahnen sind im Vergleich zu anderen öffentlichen Verkehrsinfrastrukturen oftmals kostengünstiger. Die Kapital- und Baukosten für Seilbahnen hängen zwar stark vom Einzelfall ab, sind aber in der Regel ähnlich zu Straßenbahnen und im Verhältnis 1:10 günstiger als U-Bahnen. Die Bauzeit beträgt bei vielen Seilbahnprojekten nur etwa zwölf bis 18 Monate, während die Bauzeit für Schieneninfrastrukturen in der Regel deutlich länger ist.

Mobilität und Erreichbarkeit

Seilbahnen sind besonders geeignet, um Gebiete mit Raumwiderständen wie topografischen Hindernissen oder bodengebundenen Infrastrukturen, wo traditionelle Straßen- oder Schienenverkehrsmittel nur schwierig oder kostenintensiv umsetzbar wären. Sie bieten durch die direkte Verbindung auf der Luftlinie erhebliche Zeitersparnisse in überlasteten städtischen Gebieten. In La Paz, Bolivien, haben Seilbahnen die Fahrzeit von über einer Stunde mit dem Auto auf nur zehn bis 17 Minuten reduziert.

Umweltauswirkungen

Seilbahnen sind umweltfreundlich, da sie im Betrieb keine Emissionen erzeugen und zur Verbesserung der Luftqualität in Städten beitragen. Sie haben einen minimalen Flächenverbrauch, da sie nur Stationen und Stützen benötigen, aber keine umfangreiche Bodeninfrastruktur entlang der Trasse.

Sicherheit und Zuverlässigkeit

Seilbahnen gehören zu den sichersten und zuverlässigsten Verkehrsmitteln mit sehr niedrigen Unfallraten im Vergleich zu Bussen und Straßenbahnen. Sie müssen sich ihren Weg nicht mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen und verkehren exklusiv auf der Plus-Eins-Ebene. Die Technik ist ausgereift, erprobt und wenig störanfällig.

Kapazität und Taktung

Die Taktung von Seilbahnen kann bei Umlaufbahnen nicht selten bei einer halben Minute oder sogar darunter liegen. Damit ergibt sich bei modernen Anlagen eine Beförderungsleistung von bis zu 8.000 Fahrgästen pro Stunde pro Richtung.

 

 

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